- Ecrit par la classe 5C3 en Art et Société - Publié le 13 octobre 2021
Keine Kultur ohne Handel?
Unsere Klasse (5C3) hat sich dieses Halbjahr gefragt, ob Kultur ohne Handel möglich sei. DiesbezĂŒglich haben wir Recherchen ĂŒber den Handel, insbesondere ĂŒber die SeidenstraĂe und die Entdeckungsreisen um 1500 durchgefĂŒhrt. Dabei haben wir herausgefunden, dass es selbstverstĂ€ndlich auch zur damaligen Zeit â also bevor der weltweite Handel begann â schon bedeutende Kulturen gab, die unter sich Handel betrieben. Allerdings wĂ€re die heutige Kultur nicht so wie wir sie kennen, wenn die EuropĂ€er damals nicht den Grundstein fĂŒr jene gelegt hĂ€tten. Durch den weltweiten Handel bekamen die Menschen einen Einblick in andere Kulturen und nahmen aus jeder Kultur etwas mit â nicht selten allerdings geschah dies unter Anwendung von Gewalt. Der weltweite Handel brachte wie alles Vorteile und Nachteile, oft beides zusammen. So war zum Beispiel die Sklaverei eine direkte Folge der europĂ€ischen Expansion; durch die Kultur der afroamerikanischen Sklaven entstanden jedoch berĂŒhmte und beliebte Musikrichtungen wie der Blues und indirekt auch der Rap.
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HANDELSWEGE UND ENTDECKUNGSREISEN
Den ersten stabilen interkontinentalen Handelsweg gab es bereits um 1200 nach Christus. Es handelte sich um die SeidenstraĂe, die von Venedig bis nach Peking reichte. Sie verlief zum gröĂten Teil durch das damalige Mongolenreich, das im 13. Jahrhundert vom heutigen China bis nach Osteuropa reichte. Diese politische StabilitĂ€t ermöglichte das AufblĂŒhen der FernhandelsstraĂe. Die SeidenstraĂe war eine Ansammlung von Handelsrouten und war in Etappen eingeteilt. Diese Handelsetappen oder Serails blĂŒhten oft zu kulturellen Zentren auf. Die Reise entlang der SeidenstraĂe war sehr beschwerlich und durchaus gefĂ€hrlich aufgrund von RaubĂŒberfĂ€llen, aber auch aufgrund von natĂŒrlichen Hindernissen wie WĂŒsten und Gebirgen. Dementsprechend kamen Tiere wie Kamele und Yaks fĂŒr den Transport zum Einsatz. Eine der wichtigsten Stationen auf der SeidenstraĂe war Konstantinopel, heute als Istanbul bekannt. Die Stadt war das Bindeglied zwischen Europa und Asien, das damals in der Hand der Mongolen war.
Im Jahr 1453 wurde Konstantinopel jedoch von dem aufstrebenden Osmanen erobert. Diese entschieden, Zölle auf die Waren zu erheben. So wurde der Handel ĂŒber die SeidenstraĂe weitaus teurer als vorher. Die EuropĂ€er waren selbst verstĂ€ndlich nicht begeistert davon und entschieden, nach einem neuen Weg nach Asien zu suchen. Die Portugiesen entschieden sich, um Afrika herum zu segeln und dann in einem Hafen in Indien anzulegen. Gleichzeitig hatte der italienische Seefahrer Christopher Columbus eine brillante Idee: Er wollte einfach nach Westen segeln, um so in Asien anzukommen. Damals wusste man noch nicht, dass ein weiterer Kontinent zwischen Europa und Asien liegt â Amerika. Nach einer beschwerlichen Reise, die weitaus lĂ€nger dauerte als erwartet, stieĂen sie endlich an Land. Kolumbus dachte, er habe einen neuen Weg nach Indien gefunden; angekommen war er jedoch auf einer Karibikinsel. Dies gilt bis heute als die Entdeckung Amerikas. Erst im Mai des Jahres 1498schaffte es der Portugiese Vasco da Gama, nach Indien zu gelangen, indem er um die SĂŒdspitze Afrikas herumsegelte und so in den indischen Ozean gelangte. Die erste Weltumsegelung gelangte Ferdinand Magellan (oder besser seinem Schiff) zwischen 1519 und 1521. Damit war auch eindeutig bewiesen, dass die Erde rund ist. Die Wege, die die Entdecker vor vielen Jahren gefunden haben, bleiben wichtige Handelswege der heutigen Gesellschaft. Ein wichtiger Aspekt der entstehenden Weltwirtschaft waren Lebensmittel und Nahrungsmittelpflanzen.
Den ersten stabilen interkontinentalen Handelsweg gab es bereits um 1200 nach Christus. Es handelte sich um die SeidenstraĂe, die von Venedig bis nach Peking reichte. Sie verlief zum gröĂten Teil durch das damalige Mongolenreich, das im 13. Jahrhundert vom heutigen China bis nach Osteuropa reichte. Diese politische StabilitĂ€t ermöglichte das AufblĂŒhen der FernhandelsstraĂe. Die SeidenstraĂe war eine Ansammlung von Handelsrouten und war in Etappen eingeteilt. Diese Handelsetappen oder Serails blĂŒhten oft zu kulturellen Zentren auf. Die Reise entlang der SeidenstraĂe war sehr beschwerlich und durchaus gefĂ€hrlich aufgrund von RaubĂŒberfĂ€llen, aber auch aufgrund von natĂŒrlichen Hindernissen wie WĂŒsten und Gebirgen. Dementsprechend kamen Tiere wie Kamele und Yaks fĂŒr den Transport zum Einsatz. Eine der wichtigsten Stationen auf der SeidenstraĂe war Konstantinopel, heute als Istanbul bekannt. Die Stadt war das Bindeglied zwischen Europa und Asien, das damals in der Hand der Mongolen war.
Im Jahr 1453 wurde Konstantinopel jedoch von dem aufstrebenden Osmanen erobert. Diese entschieden, Zölle auf die Waren zu erheben. So wurde der Handel ĂŒber die SeidenstraĂe weitaus teurer als vorher. Die EuropĂ€er waren selbst verstĂ€ndlich nicht begeistert davon und entschieden, nach einem neuen Weg nach Asien zu suchen. Die Portugiesen entschieden sich, um Afrika herum zu segeln und dann in einem Hafen in Indien anzulegen. Gleichzeitig hatte der italienische Seefahrer Christopher Columbus eine brillante Idee: Er wollte einfach nach Westen segeln, um so in Asien anzukommen. Damals wusste man noch nicht, dass ein weiterer Kontinent zwischen Europa und Asien liegt â Amerika. Nach einer beschwerlichen Reise, die weitaus lĂ€nger dauerte als erwartet, stieĂen sie endlich an Land. Kolumbus dachte, er habe einen neuen Weg nach Indien gefunden; angekommen war er jedoch auf einer Karibikinsel. Dies gilt bis heute als die Entdeckung Amerikas. Erst im Mai des Jahres 1498schaffte es der Portugiese Vasco da Gama, nach Indien zu gelangen, indem er um die SĂŒdspitze Afrikas herumsegelte und so in den indischen Ozean gelangte. Die erste Weltumsegelung gelangte Ferdinand Magellan (oder besser seinem Schiff) zwischen 1519 und 1521. Damit war auch eindeutig bewiesen, dass die Erde rund ist. Die Wege, die die Entdecker vor vielen Jahren gefunden haben, bleiben wichtige Handelswege der heutigen Gesellschaft. Ein wichtiger Aspekt der entstehenden Weltwirtschaft waren Lebensmittel und Nahrungsmittelpflanzen.
KULTURELLER AUSTAUSCH â NAHRUNGSMITTEL
Ein interessantes Beispiel sind Bananen. Diese Tropenfrucht stammt ursprĂŒnglich aus SĂŒdostasien, wo sie seit Jahrtausenden angebaut wird. Durch arabische HĂ€ndler gelangte die Bananenstaude dann auf die afrikanische Insel Madagaskar und verbreitete sich schlieĂlich auf dem afrikanischen Kontinent. Durch natĂŒrliche Genmutationen und durch Kreuzungen wurde die Banane immer mehr zu der lĂ€nglichen gelben Frucht, die wir heute kennen. Die asiatische Ur-Banane verschwand immer mehr, diese hatte eine grĂŒne Haut, groĂe schwarze Kerne und helles Fruchtfleisch.
Zucker, oder besser die Zuckerrohrpflanze, hat vielleicht wie kein anderes Nahrungsmittel die Weltwirtschaft beeinflusst. Das Zuckerrohr gelangte aus seiner Ursprungsregion Neuguinea und den Philippinen nach Indien und den mittleren Osten. Im ausgehenden Mittelalter war Venedig ein wichtiges Handelszentrum fĂŒr Zucker. SchlieĂlich gelangte das Zuckerrohr durch Christopher Columbus auf die Westindische Inseln (Karibik). Zucker blieb bis zur industriellen Revolution eine absolute Luxusware. 45kg Zucker waren um 1500 so viel wert wie 28g Gold.
Die Tomate wurde von Mexico (âxitomatlâ in der Sprache der Azteken) nach Spanien und von da aus dann nach Asien verbreitet. Kakao und Kaffee sind weitere Beispiele fĂŒr Nahrungsmittel, die aus Amerika durch die EuropĂ€er auf andere Kontinente gelangten, und Reis ein weiteres Beispiel fĂŒr den umgekehrten Weg. Durch diesen Welthandel wurden die verschiedensten Esskulturen auf der ganzen Welt verteilt und viele LĂ€nder haben davon kulinarisch profitiert.
Man spricht bei dieser Umverteilung von Pflanzenarten vom âKolumbus Effektâ und auch vom Beginn des AnthropozĂ€n. Dies bedeutet, dass der Mensch als Konsequenz des aufkommenden Welthandels um 1500 angefangen hat, den stĂ€rksten Einfluss auf das Ăkosystem der Erde zu nehmen. Diese Entwicklung hat jedoch auch Probleme mit sich gebracht. So kann man durchaus einen Zusammenhang herstellen zwischen unseren heutigen klimatischen VerĂ€nderungen und dem zunehmenden Einfluss des Menschen auf die Umwelt, der damals in Gang gesetzt wurde. Der Anbau von Nutzpflanzen war einer der Hauptmotoren des transatlantischen Dreieckshandels, der eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte in Gang hielt, nĂ€mlich die Verschleppung und Versklavung von Millionen von Schwarzafrikanern vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Hier wiederum finden die aktuellen gesellschaftlichen Spannungen in den USA und somit die âBlack Live Mattersâ-Bewegung ihre Wurzeln.
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EINFLUSS DER ENTDECKUNGSREISEN UND DER SKLAVEREI AUF DIE EUROPĂISCHEÂ GESELLSCHAFT
Durch die âEntdeckungâ Amerikas durch Christopher Kolumbus eröffnete sich den EuropĂ€ern eine ganz neue Welt. Schnell realisierten die EuropĂ€er, dass der neue Kontinent eine gute Möglichkeit zur Erweiterung ihres Reichtums sei. Sie begannen den Kontinent, dessen Bevölkerung und deren Kultur auszunutzen und auszurauben. Durch Sklaven aus indigenen Völkern und spĂ€ter auch aus Afrika lieĂen die EuropĂ€er Gold und Silber aus Minen abbauen. In Spanien, Portugal und Italien, der Wiege der Renaissance, wo wohlhabende BĂŒrger es sich leisten konnten, angehende Renaissance-KĂŒnstler zu unterstĂŒtzen, wurden diese Materialien in Kunstwerken wie den vielen Wandmalereien der Kathedralen benutzt. Vor allem war die berĂŒhmte Medici Familie in Florenz ein groĂer UnterstĂŒtzer der Renaissance-Kunst.
In unserer heutigen europĂ€ischen Kultur sind immer noch sehr viele Spuren der damaligen Geschehnisse zu finden. So ist ein GroĂteil unserer modernen populĂ€ren Musikkultur auf den Blues zurĂŒckzufĂŒhren. Dieser entstand einerseits aus dem Gesang der schwer schuftenden Sklaven bzw. spĂ€ter deren nicht mehr versklavten Nachfahren auf den Feldern und auch aus der Musik, die sich unter den religiösen Afroamerikanern entwickelte. Durch den Kontakt zwischen den Kulturen gelang der Blues nach Europa. Viele uns heute bekannte Musikformen wie Rock, RânâB, Jazz u.a. sind aus dem Blues entstanden.
Durch die âEntdeckungâ Amerikas durch Christopher Kolumbus eröffnete sich den EuropĂ€ern eine ganz neue Welt. Schnell realisierten die EuropĂ€er, dass der neue Kontinent eine gute Möglichkeit zur Erweiterung ihres Reichtums sei. Sie begannen den Kontinent, dessen Bevölkerung und deren Kultur auszunutzen und auszurauben. Durch Sklaven aus indigenen Völkern und spĂ€ter auch aus Afrika lieĂen die EuropĂ€er Gold und Silber aus Minen abbauen. In Spanien, Portugal und Italien, der Wiege der Renaissance, wo wohlhabende BĂŒrger es sich leisten konnten, angehende Renaissance-KĂŒnstler zu unterstĂŒtzen, wurden diese Materialien in Kunstwerken wie den vielen Wandmalereien der Kathedralen benutzt. Vor allem war die berĂŒhmte Medici Familie in Florenz ein groĂer UnterstĂŒtzer der Renaissance-Kunst.
In unserer heutigen europĂ€ischen Kultur sind immer noch sehr viele Spuren der damaligen Geschehnisse zu finden. So ist ein GroĂteil unserer modernen populĂ€ren Musikkultur auf den Blues zurĂŒckzufĂŒhren. Dieser entstand einerseits aus dem Gesang der schwer schuftenden Sklaven bzw. spĂ€ter deren nicht mehr versklavten Nachfahren auf den Feldern und auch aus der Musik, die sich unter den religiösen Afroamerikanern entwickelte. Durch den Kontakt zwischen den Kulturen gelang der Blues nach Europa. Viele uns heute bekannte Musikformen wie Rock, RânâB, Jazz u.a. sind aus dem Blues entstanden.
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Handel einen sehr wichtigen Faktor in unserer Gesellschaft darstellt. Durch den Handel haben sich Kulturen und Menschen vermischt und weiterentwickelt. Es bildeten sich neue Kulturen, somit andere Waren und Lebenseinstellungen, welche wiederum durch den Austausch des Handels weitergegeben wurden. Mit Hilfe von Handelsrouten verbreiteten viele heutzutage noch bedeutsame Erfindungen, welche unsere Gesellschaft zu dem gemacht haben, die sie heute ist. So kann man sagen, dass der Austausch von Kulturen eine bedeutsame Entwicklung war. Auf die eingangs gestellte Frage können wir also antworten, dass es ohne Handel weniger kulturelle VielfĂ€ltigkeit geben wĂŒrde. Unserer Meinung nach hat der interkontinentale Austausch insgesamt zu einer Bereicherung der Kulturen weltweit beigetragen. Dabei darf man die negativen Auswirkungen natĂŒrlich keineswegs ĂŒbersehen. So hatte die Suche nach neuen Handelswegen um 1500 und die darauffolgende europĂ€ische Expansion den Tod unzĂ€hliger Menschen zur Folge, und es wurden ganze Kulturen ausgerottet oder auch zum christlichen Glauben gezwungen. Die Verbreitung vieler Krankheiten ist eine weitere negative Folge des interkontinentalen Austauschs. Dazu zĂ€hlt auch die Pest im 14. Jahrhundert, die sich ĂŒber die SeidenstraĂe und dann ĂŒber europĂ€ische Handelswege ausgebreitet zu haben scheint.
Aus einer anderen Sicht könnte man auĂerdem hinterfragen, ob der Handel tatsĂ€chlich so essenziell fĂŒr die Entwicklung der Kultur ist: der kulturelle Ausdruck existierte schon lange bevor Menschen anfingen, organisierten Handel zu betreiben. Somit kann man sagen, dass die Kultur gewichtiger ist als der Handel; dieser ist nicht zwingend notwendig, damit es Kultur oder Kulturen geben kann.
DarĂŒber hinaus scheint uns, dass es heutzutage bei den meisten groĂen Handelsprojekten nicht um den Kulturaustausch geht, sondern eher ums Geld. So treibt China ein Megaprojekt âNeue SeidenstraĂeâ an als eine Art Wiederbelebung der alten Handelsrouten. Eine Zugverbindung zwischen Peking und Duisburg gibt es bereits. Zum Projekt gehören aber auch Autobahnen, Schiffsrouten und Pipelines. Um Interesse an einem kulturellen Austausch geht es hier allerdings nicht, denn das Projekt kommt vor allem China zugute, nicht den StĂ€tten entlang der Routen. In Kashgar zum Beispiel, der einstigen Kulturstadt und wichtigem Knotenpunkt der SeidenstraĂe, finden heute Menschenrechtsverletzungen an muslimischen Uiguren statt. Das Projekt der Neuen SeidenstraĂe scheint aus einem Ă€hnlichen Geist geboren zu sein wie jener der europĂ€ischen Expansion ab 1500, fernab von Interesse an fremden Kulturen und von religiöser Toleranz welche zum Beispiel die mongolischen Herrscher des Mittelalters trotz aller BrutalitĂ€t wĂ€hrend ihren Eroberungskriegen den unterworfenen Völkern gezeigt haben.
AbschlieĂend lĂ€sst sich also sagen, dass Handel die Kultur und den kulturellen Austausch fördern kann, dass es letztendlich aber auch auf die Einstellung und die Interessen ankommt, die den Handel antreiben.